Hegemonie




Hegemonie als kulturwissenschaftliches Konzept lässt sich auf den marxistischen Denker Antonio Gramsci (1891-1937) zurückführen. Der Begriff wurde von den Cultural Studies in Birmingham zentral weiterentwickelt. Hegemonie kann als eine ‹Führungsposition› einer dominanten Ideologie im Alltag einer Gesellschaft verstanden werden, die immer wieder kulturell erkämpft werden muss – und folglich als Prozess zu verstehen ist. Das kann zum Beispiel popkulturell geschehen, wenn in einem Film eine bestimmte Form von Gesellschaft inszeniert wird. Hegemonie wirkt dabei nicht als Zwang wie zum Beispiel ein Gesetz, das vom Staat durchgesetzt wird; ihre Herstellung erfolgt vielmehr unbewusst und zeigt sich in der Normalisierung von Begriffen, Bildern und Narrativen. Im Jargon des Neoliberalismus wären das Ausdrücke wie ‹Flexibilisierung›, ‹Selbstoptimierung› oder ‹an sich selbst arbeiten›.


Literatur:  

Hall, Stuart u. a. (Hg.) (2014): Populismus, Hegemonie, Globalisierung: Ausgewählte Schriften 5. Hamburg.

Marchart, Oliver (2018): Cultural Studies, 2. Aktual. Aufl. München, 76-82.

Pohn-Lauggas, Ingo (2017): Integraler Staat und radikale Demokratie. Hegemonie und Staatsmacht bei Gramsci und Laclau/Mouffe. In: Radikale Demokratie. Baden-Baden, 19-38.
 
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Dieser Begriff wird verhandelt in folgenden Beiträgen:

Das Pfauenfoyer Affective Publics Mediale Kriegsnarrative Ein alternativer Naturlehrpfad Umstrittene Kaserne