Musikszene und populärkulturelle Öffentlichkeiten



Musik bewegt Menschen – auf Konzerten, Open Airs und in Clubs. An diesen Orten formieren sich Öffentlichkeiten. Dieser Schwerpunkt beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Populärkultur und Öffentlichkeit. Insbesondere interessiert uns die Musikszene mit ihren unterschiedlichen Adressierungen und Ausschlussdynamiken. So bleibt die Schweizer Musikszene von einer erschreckenden Unterrepräsentation von Frauen* geprägt, sowohl in der Produktion, auf der Bühne als auch unter den Veranstalter:innen. Frauen* treten in eine männergeprägte Öffentlichkeit ein, deren Regeln sie kaum mitgestalten konnten. Aktivist:innen wirken diesen Ausschlussmechanismen entgegen, indem sie sich für die Schaffung alternativer Räume und Öffentlichkeiten einsetzen. So werden zum Beispiel Inklusionsmassnahmen ergriffen, um mehr Sicherheit vor Übergriffen und politische Teilhabe zu fördern. Ein solcher aktivistischer Verein ist Helvetiarockt, der sich für Diversität und Inklusion von Frauen, Inter-, Nichtbinären, Trans und Agender (FINTA) Personen in der Schweizer Musikszene einsetzt. Der Verein betreibt unter anderem Sensibilisierungsarbeit und sieht sich als Bindeglied zwischen der Musikszene, der staatlichen Kulturförderung und der Wissenschaft. 

Helvetiarockt bildet den Anknüpfungspunkt unserer ethnografischen Arbeit, in der wir nach den aktivistischen Inklusionspolitiken fragen. Unser Schwerpunkt beschäftigt sich zum einen mit dem Verhältnis zwischen Staat und Populärkultur und stellt sich dabei die Frage, wie Helvetiarockt zwischen Wissenschaft, feministischer Öffentlichkeit und der (populär)kulturellen Musikszene in Bezug auf strukturelle Ungleichheiten und sexualisierte Gewalt agiert. Welche Spannungsfelder und Paradoxien entstehen dabei, und an welchen Stellen treten sie auf?  

Feministische Klangpolitik
Awareness-Boom