Kontaminierte Kunst in der öffentlichen Debatte



Spätestens seit der Diskussion um die Sammlung Emil Bührle am Kunsthaus Zürich ist die Debatte um problematische Sammlungen in der medialen Debatte angekommen. Begriffe wie ‹sensibel› oder ‹kontaminiert› werden gerade bei solchen Sammlungen verwendet, wenn die darin enthaltenen Objekte oder Werke in einem strukturellen Unrechtskontext erworben wurden. Neben der Diskussion um NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut stehen heute auch Sammlungen im Fokus der Aufmerksamkeit, die im kolonialen Kontext erworben oder angeeignet worden sind. Obwohl es heute klare sowie international anerkannte Richtlinien zum Handel solcher Raubkunst aus dem NS-Kontext gibt, bleiben der Umgang dieser Kunstobjekte sowohl auf politischer wie auch auf wissenschaftlicher Ebene kontrovers diskutiert. 

Ein eindrückliches Beispiel für eine solche Debatte ist die Sammlung Emil Bührle am Kunsthaus Zürich. Kurz vor Eröffnung der neuen Ausstellung «Eine Zukunft für die Vergangenheit. Sammlung Bührle: Kunst, Kontext, Krieg und Konflikt» im November 2023 trat der wissenschaftliche Beirat der Ausstellung aus Protest geschlossen zurück. Im Forschungsprojekt wollen wir in einer relationalen Kulturanalyse herausfinden, was die involvierten Akteur:innen antreibt, was ihre Motivationen und Interessen sind. Die institutionelle Neuverhandlung der Sammlung sehen wir dabei als einen fortlaufenden Prozess, bei dem das Mitdenken von Öffentlichkeit eine zentrale Rolle spielt. 

Kunst im Spannungsfeld